MWP Forums-Beitrag-Nr.10

"MIDI-Aufnahme-Praxis - Audio versus Midi" - von S. Radic

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Hallo Musik-Forum-Freunde,

folgendes Thema ist heute dran: eigene Tonaufnahme und damit verbundene Diskussion über die Art dieser Tonaufnahme! Vorwort: Als letzter Akt einer „langen“ Übungs-Zeit am eigenen Instrument sollte die Schaffung einer Tonaufnahme sein, welche einerseits den erreichten Spielstand dokumentiert – aber auch als eine „Musik-Visitenkarte“ dienen sollte – sei es hier in unserem Forum – oder aber auch als selbst eingespielte CD für die Verwandtschaft oder Freunde!

Die Frage aller Fragen in letzter Zeit ist: wie soll ich meine Audio-Aufnahme zu Stande bringen – rein „audio-“ oder „midi-mäßig“! Hierbei geht es also nicht um die „ewige Frage“ was besser klingt: analog oder digital? Denn am Ende des Prozesses steht sowohl die Analoge- als auch die Midi-Aufnahme in Form eines mp3-Files da – also alles total digital! Nein, hier geht es darum, dass man eine einmal gemachte Audio-Aufnahme im Nachhinein nicht beliebig mehr ändern kann, unabhängig davon ob man diese als Direkt-Aufnahme auf zwei Stereo-Endspuren gemacht hat – oder mit Hilfe eines Mehr-Spur-Tonbandgerätes mit zig Überspielungen, wie uns das z.B. Klaus Wunderlich sein Leben lang meisterhaft vorgemacht hat! Bei dieser analogen Multi-Track-Technik mit Hilfe eines Tombandgerätes kann eine fehlerhaft eingespielte Spur nur durch die komplett neue Aufnahme verbessert werden – und das kann sich in lange Aufnahme-Zeit hinziehen – sollte man nicht über die Fähigkeiten eines KW verfügen!

Oder man macht alles mit Hilfe des General-MIDI-Systems und verteilt die Musik-Einspielungen auf bis zu 16 Spuren und kann diese jederzeit sehr leicht „digital“ ausbessern bzw. verändern. Besonders aber ist da die Frage der Sound-Zusammenstellung wichtig! In einer Audio-Aufnahme kann diese nicht mehr verändert werden – in einer MIDI-Aufnahme kann man jederzeit die Spuren mit anderen Sounds belegen – und das sogar auch nach etlichen Jahren, wie das mein MWP-System immer wieder zeigt: Die „kleineren Nummern“ in der MWP-Liste stammen sogar aus einer Non-GM-Zeit – also mit MIDI-Sequenzen für die längst vergessenen Instrumente-Serien wie z.B. Wersi Keyfox, Wersi-Alpha oder Wersi-Omega! Die Sequenzen für diese Instrumente haben eine andere Sound-Zuordnung gehabt – können aber auch jetzt – nach 25 Jahren – wieder verwendet werden, indem man nur die Spuren-Informationen in den Einklang mit der jetzt überall gültigen GM-Sound-Ordnung bringt!

Um diese Theorie auch beweisen zu können, werde ich einen kurzen Praxis-Ausflug in diese beiden Aufnahme-Techniken aufzeigen. Als geeignetes Bespiel habe ich vier Takte vom bekannten „Song Of Joy“ ganz einfach auf zwei Manualen eingespielt.

Hier ist die erste Einspielung als Audio-Aufnahme mit dem Klavier-Sound in beiden Manualen – mit Noten und entsprechendem Audio-File als Endresultat:

audio+midi-Beispiel-1.jpg Audio-Beispiel

Die ungewöhnliche Notation ist der Versuch auch den Keyboardern das Leben leicht zu machen: beide Spuren sind im Violinschlüssel, die rechte Hand mit der Melodiestimme im OM ist auf Midi-Kanal 1 (Ch.1), die linke Hand spielt im UM auf Kanal 2 oder im Keyboard-Split bei F2 – beide Klangfarben sind Klavier. Wenn man mit dem Klang zufrieden ist und fehlerfrei eingespielt hat, kann man diese Aufnahme ad acta legen. Aber wenn nicht, dann…..muss die komplette Aufnahme neu gemacht werden! Und was dann, wenn die zweite auch nach einiger Zeit nicht so das Wahre darstellt…

Und hier kommt jetzt die gleiche Notation wieder, jetzt aber mit einem Midi-Sequenzer aufgenommen – zunächst ohne jegliche Sound-Zuordnung. Nach der Fertigstellung der Aufnahme habe ich die erste Zuordnung der Sounds vorgenommen: OM mit Orgel (GM-Sounds-Nr.18) und UM mit Strings (GM-Sounds-Nr.49) und so klingt es:

audio+midi-Beispiel-2.tif Midi-Beispiel

Ja, nicht schlecht – aber wie wäre es mal mit der ersten Änderung: Im OM gebe ich jetzt die GM-Nr.28 (Clean Guitar) ein.
Wow, das klingt ja wie Ricky King!

Ricky King    

Für alle, die mal selbst Hand anlegen wollen, veröffentliche ich hier direkt auch die von mir eingespielte Song-Of-Joy-GM-Sequenz im Mid-Format. Die Handhabung ist so: Sie laden diese GM-Seq. auf Ihren Computer und lassen Sie über Ihren MIDI-Player laufen und nehmen da die Sound-Änderungen vor – oder Sie kopieren das GM-File auf einen Stick/Diskette und spielen es in Ihrem eigenen Instrument als mid-Seq. ab – und verändern da nach Belieben die Sounds im OM/UM. OK?

GM-Logo MIDI-File-Link Song Of Joy - MIDI-File!


Liebes Forum, jetzt wird wahrscheinlich allen klar, warum ich so ein "notorischer Verfechter" der GM-(MIDI)-Technik bin – und die ganze Audio-Geschichte nur auf zwei End-Mix-Spuren reduziere – nämlich auf das mp3-File! Mir geht es um Musik und nicht um die Aufnahme-Technik mit höchst möglichen Qualitätsmerkmalen eines Profi-Studios – denn der „digitale“ Fortschritt lässt sich nicht aufhalten – die Tage des analogen Tonbandes sind endgültig vorbei! Mit MIDI kann ich alles machen, was mir musikalisch in den Sinn kommt – und dies in kürzester Zeit verwirklichen – wie ich das auch monatlich mit meinen immer umfangreicheren Versionen der MWP-Titel beweise. Wer diese GM-Technik ordentlich erlernen möchte, dem sei die Teilnahme an meinen diversen ABO-Monats-Kursen empfohlen. Mehr über diese Unterrichtsmethode in den nächsten Forums-Beiträgen.
Ihr Admin S. Radic

Kommentar des MWP-Users U. Kopecek.: Hallo Herr Radic, in Ihrem Forum vorgeschlagene Beiträge „Midi-Player“ und „MIDI-Aufnahmetechnik“ finde ich sehr interessant und würde das gerne verfolgen. Ich finde, das ist wirklich eine bessere Angelegenheit, als zum 50zigsten Mal ein Titel als Audio-Aufnahme einzuspielen. Wenn man zu selbstkritisch ist, findet sich immer irgendwo eine Stelle die nicht so gelungen ist, wie man selber es gerne hätte. Viele Grüße, Ulrich Kopecek


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